Nichtinvasives Entzündungsmonitoring bei CF


 

 
Nichtinvasives Entzündungsmonitoring bei Kindern mit Mukoviszidose: vorläufige Ergebnisse
 

P. Reineck, P. Bittner-Dersch, C. Geidel, J. O. Steiß, K. Weber, H. Lindemann


Atemw.-Lungenkrkh. 2005; 31:145 (abstract)
 
 
Hintergrund
 
Leukotrien B4 (LTB4) entstammt dem Arachidonsäure-Metabolismus und ist als chemotaktischer Mediator an der Entstehung neutrophiler Entzündungen beteiligt (s. Abb. 1). Erhöhte Konzentrationen von LTB4 sind bei CF-Patienten in Plasma, BAL-Flüssigkeit und kürzlich auch im Atemkondensat beschrieben worden (1). Letzteres stellt ein Probenmaterial aus dem broncho-alveolären Kompartiment dar, welches nicht-invasiv, einfach, schnell und kostengünstig zu gewinnen ist.
Ziel dieser Studie war es, die Konzentrationen von LTB4 im Atemkondensat von CF-Patienten mit akuter bakterieller bronchopulmonaler Exazerbation vor und nach intravenöser Antibiotikatherapie zu vergleichen.
 
 
 
Abb. 1: Arachidonsäuremetabolismus und mögliche therapeutische Ansätze.
 
 
 
Methoden
 
Von bisher 8 CF-Patienten (Durchschnittsalter 14,5 Jahre) mit akuter bakterieller Exazerbation wurde zu Beginn und nach Beendigung einer intravenösen Antibiotikathe-rapie eine Lungenfunktionsuntersuchung einschließlich Bodyplethysmographie durchgeführt und Atemkondensat gesammelt (Ecoscreen, Jaeger). Die gewonnenen Proben wurden innerhalb einer Stunde bei –80°C eingefroren und maximal vier Wochen gelagert. Die LT-Konzentrationen wurden mittels ELISA (Cayman) gemessen (1).
 

Qualitätskontrolle:
Ø     Um eine mögliche Speichelkontamination der Proben auszuschließen, wurde Atemkondensat von zehn ge­sunden Probanden nach dem gleichen Protokoll wie bei den Studienteilnehmern gesammelt. In keiner der Proben konnte Amylase nachgewiesen werden.
Ø     Die Standard-Ansätze wurden kreuzweise miteinan­der gespiked und die Leukotrienkonzentration ge­meinsam mit den regulären Proben mittels ELISA gemessen. Die Ergebnisse entsprachen den nach vorheriger Berechnung erwarteten Werten.
Ø     Die Probe eines gesunden Probanden wurde fraktio­niert und zusammen mit dem Untersuchungsmaterial gelagert. Die LT-Konzentrationen jeweils einer Frak­tion wurden bei jedem Testansatz bestimmt. Die gemessenen Werte waren konstant.
 
 
Ergebnisse
 
Die LTB4-Konzentration sank bei allen Patienten nach Durchführung der Antibiotikatherapie deutlich ab. Sie betrug vor der Behandlung 16,6 ± 3,1 pg/ml (Mittelwert ± Standardfehler des Mittelwertes), danach 1,2 ± 0,1 pg/ml (p = 0,002, s. Abb. 2). Es fanden sich keine Korrelationen zwischen Leukotrien-Konzentrationen und Parametern der Lungenfunktion.
 
 
 
 
 
Abb. 2: Resultate der LTB4-Ergebnisse (pg/ml) im Atemkondensat von Kindern und Jugendlichen mit CF (Ordinate)  zu Beginn (Messzeitpunkt 1) und nach Beendigung (2) einer intravenösen Antibiotikatherapie bei akuter bakterieller Exazerbation.
 


Fazit

Im Rahmen bronchopulmonaler Exazerbationen bei CF-Patienten erwies sich die LTB4-Konzentration im Atemkondensat als signifikant erhöht und durch antibiotische Therapie beeinflussbar. Neue antiinflammatorische Therapieansätze sind denkbar und müssen überprüft werden (s. Abb. 1). Die Bestimmung von LTB4 im Atemkondensat könnte eine nicht-invasive und praktikable Methode zum Entzündungsmonitoring bei bakterieller Inflammation des unteren Respirationstraktes darstellen. Weitere Studien mit höheren Probandenzahlen sind erforderlich.


Literatur
[1] Reineck, P. et al. Atemw.-Lungenkrkh. 30, 103-104, 2004