LTE4 bei Kindern mit Asthma

 
Effekt einer Therapie mit inhalativen Steroiden

 auf die Leukotrienkonzentration LTE4 im Atemkondensat

 bei Kindern mit einem persistierenden Asthma bronchiale



J. O. Steiß, C. Rückes-Nilges, M.Schulz, C.Geidel, H.Lindemann, K.P.Zimmer

Justus-Liebig-Universität Gießen, Pädiatrische Pneumologie und Allergologie, Feulgenstraße 12, 35385 Gießen

Poster: Tagung Pädiatrische Pneumologie Düsseldorf 2009

  

 

Einleitung

 

Die Gewinnung von biochemischen Informationen aus der Lunge und den Atemwegen mittels Atemkondensat gewinnt zunehmend an Bedeutung. In unserer Studie wurde der Effekt einer Therapie mit inhalativen Steroiden auf die Leukotrien- konzentrationen LTB4 und LTE4 im Atemkondensat vor und sechs Monate nach Therapiebeginn überprüft. Weiterhin wurde die Beziehung zwischen LTB4 und LTE4 mit Lungenfunktionsparametern (FEV1 MEF50, sRaw) sowie den Werten des exhalativen NO (FENO) untersucht.

 

 

Methodik

 

Bei 50 Patienten im Alter von 4-16 Jahren (Mittelwert 8,8 J.) mit einem persistierenden Asthma bronchiale (94 % Asthmaschwere- grad II, 3 % Schweregrad III) wurde jeweils vor und nach Beginn der sechsmonatigen inhalativen Steroidtherapie eine Lungen- funktionsdiagnostik, eine Bestimmung von FENO durchgeführt und mittels EcoScreen (Fa. Cardinal Health) Atemkondensat gesammelt. Die Messung des FENO erfolgte mit Hilfe eines Chemilumineszenzana- lysators. Die Atemkondensatproben wurden bei -80°C eingefroren und maximal 4 Wochen bis zur Analyse gelagert. Die Leukotrienkonzentrationen wurden mit kommerziell erhältlichen Kits (Cayman Chemical, USA) ELISA bestimmt.

 

 

 

Ergebnisse

 

Bei den LTE4-Konzentrationen war der Unterschied mit 40,8 pg/ml vor Therapie und 13,4 pg/ml nach sechsmonatiger Steroidinhalation signifikant (p < 0,001, Abb.1 und Abb. 2).

 

                                                                            


 

 

                 

Abb. 1: FENO und LTE4 bei Erstvor-stellung und 6 Monate nach Therapie-beginn  (mean±SD)

 

Abb. 2: FENO und LTE4 bei Erstvor-stellung und 6 M. nach Therapiebeginn
(filled triangles)

 

 

Die LTB4-Werte wiesen vor und nach Therapie zwar einen Unterschied auf (Median: 4,7 pg/ml vs. 4,0 pg/ml); dieser Unterschied war jedoch nicht signifikant. Korrelationen zu den konventionellen Lungenfunktionsparame- tern und FENO bestanden nicht. Bei der Bestimmung von FENO fand sich bei Erstvorstellung ein Median von 17,0 ppb; der Wert sank nach sechsmonatiger Steroidinhalation auf 14,5 ppb (p<0,05).


Diskussion

 

Die Stimulation der Zellaktivität durch Zytokine mit anschließender Leukotrien- freisetzung ist als initiale Reaktion der Entzündungszellen der bronchialen Mu- cosa einzuordnen, die letztlich in die NO-Produktion mündet (Abb. 3). 
CystLT (LTE4) zeigen eine Dominanz bei allergischer Entzündung und weisen beginnende unspezifische Entzündungs- prozesse in den Atemwegen nach, bevor eine Einschränkung der Lungenfunktion objektivierbar ist. LTB4 hingegen wirkt als hochpotentes Chemotaxin für neutro- phile Granulozyten v.a. bei ausgeprägten Entzündungsreaktionen. Da die unter- suchten Patienten bei Erstvorstellung keine akute Atemwegsinfektion hatten, ist der nicht vorhandene Effekt von inhalativen Steroiden auf LTB4 erklärbar.


 


Abb. 3: Biologie des Stickstoffmonoxids



Schlussfolgerung

 

Mit der Bestimmung von Leukotrienen im Atemkondensat und exhalativen NO werden offenbar auf verschiedenen Ebenen bereits in einem frühen Stadium Entzündungsprozesse des unteren Res- pirationstraktes aufgedeckt.

Durch Weiterentwicklung und Standardisierung dieser nicht-invasiven Methoden sind in Zukunft noch Verbesserungen bzgl. der Aussagekraft zu erwarten.