Stand: 04/2019
Stickoxide - Fakten - Konsequenzen
H. Lindemann
Stickstoffmonoxid (NO), das aus dem Eiweißstoff Arginin entsteht, ist eine lebenswichtige Substanz des menschlichen Körpers. Sie kommt in vielen menschlichen Zellen vor.
In Blutgefäßen sorgt NO durch Entspannung der Muskelzellen für eine Gefäßerweiterung und senkt dadurch den Blutdruck.
Schon bei gesunden Menschen wird über die Nase NO, das im menschlichen Körper produziert wurde, ausgeatmet (bis zu 600 Mikrogramm/Kubikmeter) [Der von der EU festgelegte Schwellenwert liegt bei 40 Mikrogramm/Kubikmeter!].
Davon werden etwa 10 % bereits in Stickstoffdioxid (NO2) umgewandelt und abgeatmet.
Ansonsten wird NO größtenteils zu Salpetriger Säure und Salpetersäure umgewandelt, zu NO2 abgebaut und im Magen-Darm-Trakt oder die Nieren als Ammoniak (NH3) ausgeschieden oder als Stickstoff (N2) ausgeatmet!
Es handelt sich bei diesen Abbauprodukten somit um natürliche Stoffe, mit denen der Körper in der Regel problemlos fertig wird.
Das Stickstoffdioxid der Außenluft entsteht bei der Verbrennung fossiler Energieträger wie Gas, Kohle und Öl. Es ist unter anderem Bestandteil der Abgase von Kraft- und Luftfahrzeugen, von Öl- und Gas-Heizkesseln sowie von Gas- und Kohlekraftwerken.
In Innenräumen werden Stickoxide vor allem durch offene Feuerstellen (zum Beispiel Gasherde - bis zu 4000 Mikrogramm/Kubikmeter - , Durchlauferhitzer, Petroleumlampen, Kerzen!) und Tabakrauchen (100 bis 600 Mikrogramm/ Kubikmeter NOx pro Zigarette) verursacht.
Eingeatmetes NO2 ist gut wasserlöslich. Es wird im feuchten Milieu der Schleimhäute von Nase und Bronchien rasch resorbiert. Bei hohen Konzentrationen wird es zu Salpetriger Säure und Salpetersäure umgewandelt. Die darauf beruhende geringe pH-Verschiebung in den sauren Bereich kann bei unbehandelten Asthma-Patienten eine geringe Einengung auslösen, bevor sie abgepuffert wird. Dokumentiert ist dies für Erwachsene bei Konzentrationen ab ca. 400 Mikrogramm/Kubikmeter.
Bei Gesunden wurden nach längerem Einwirken von Stickstoffdioxid in einer Konzentration von ca. 3000 Mikrogramm pro Kubikmeter keine Störungen der Lungenfunktion beobachtet.
Als Arbeitsplatzgrenzwert, der über einen Zeitraum von 8 Stunden eingehalten werden muss, gilt für Stickstoffdioxid ein Wert von 950 Mikrogramm/Kubikmeter.
Sogar der lebenswichtige Sauerstoff ist in hoher Konzentration schädlich für die Atemwege!
Viele andere Schadstoffe der Außenluft sind wesentlich gefährlicher für unsere Gesundheit. Dazu gehören:
- Feinstaub, der übrigens sorgfältig von Stickoxiden unterschieden werden muss,
- flüchtige organische Substanzen,
- Ozon,
- Schwefeldioxid,
- Schimmelpilzsporen.
Zum Schwellenwert der EU
Der oben genannte Schwellenwert der EU gründet sich auf Untersuchungen der Epidemiologen, die sich der Statistik und Korrelationsberechnungen bedienen, um Hypothesen aufzustellen. Sie sprechen gern von "belastbaren Daten". Beweiskraft haben diese Hochrechnungen jedoch nicht.
Dazu müssten beweisende Studien durchgeführt werden (sogenannte Doppelblindstudien), die es zu dieser speziellen Thematik aus ethischen Gründen nicht gibt. Hier ist die Rückbesinnung auf die oben aufgeführten Grundlagenkenntnisse wichtig und auch eine Portion gesunder Menschenverstand gefragt!
Schlussfolgerungen:
Natürlich müssen alle Möglichkeiten genutzt werden, die Schadstoffbelastung der Luft zu verringern. Die Stickoxide der Dieselfahrzeuge spielen jedoch nur eine untergeordnete Rolle. Ein einseitiges Diesel-Verbot ist unverhältnismäßig.
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