Vorbemerkung
Eine ABPA betrifft bis zu 25 % der Mukoviszidose-Patienten . Bei dieser Erkrankung
findet eine allergische Entzündung in den Bronchien und Lungen statt.
Es kommt zu einem Bronchospasmus, zu einer Schleimhaut-
schwellung und zu verstärkter Schleimproduktion in den Bronchien sowie
zum Funktionsverlust in den Lungenbläschen und im Zwischenzellgewebe
der Lunge.
Allergene, die diese Erkrankung auslösen, sind Bestandteile von Schimmelpilz-
sporen (vor allem Aspergillusarten), die wichtigsten Quellen von Aspergillus sind
feuchte Stellen im Haus, Aquarien, Hydrokulturen, Blumentopferde, Biomüll,
Dampfbügeleisen, Silos, Befeuchter und Klimaanlagen (auch in Kraftfahrzeugen)
sowie Tiere mit Fell oder Federn und ihre Umgebung, einschließlich des
Tierfutters (auch Fischfutter !).
In der näheren Umgebung stellen je nach Windrichtung Tierställe, Scheunen mit
Heu oder Stroh, Teiche, Silos u.ä. eine besondere Gefahrenquelle dar, so dass
eventuell sogar ein Umzug in Erwägung zu ziehen ist.
Andererseits kommen Schimmelpilzsporen überall vor (feuchtes Obst, Gemüse etc.) und werden durch Wind sehr weit transportiert, so dass es keinen 100%igen Schutz vor einem Kontakt
gibt.
Jeder neue, auch nur kurzzeitige Kontakt mit dem Allergen kann den Ent-
zündungsvorgang wieder in Gang bringen. Ohne Behandlung entwickeln sich
chronisches Bronchialasthma und vernarbte Lungenbezirke (Fibrosen),
die nicht mehr für den Gasaustausch zur Verfügung stehen.
Sehr selten, besonders bei Patienten mit starker Beeinträchtigung der
Abwehrfunktionen als Folge einer langfristigen hochdosierten Kortison-
therapie o.ä. (z. B. nach Lungentransplantation) oder bei schwerer Schädigung
der Bronchialschleimhaut (z.B. ausgedehnte Bronchiektasen) führt eine
Besiedelung der Bronchien mit Aspergillus zu einer Infektion der Lunge.
Diagnostik
Hinweise auf eine ABPA können sein
- ein zunehmendes Engegefühl bzw. ein auffälliger Reizhusten,
- eineschnellere Atmung ohne Zeichen einer bakteriellen Entzündung,
- eine unerklärliche Gewichtsabnahme.
Die weiterführende Diagnostik wird vom Arzt veranlasst und umfasst
- Sputum-Analysen zum Nachweis einer Aspergillus-Besiedelung,
- Lungenfunktionsuntersuchungen,
- Röntgenaufnahmen der Lunge (evtl. auch eine hochauflösende
Computertomographie)
- sowie einen Allergie-Hauttest und Blutuntersuchungen, die u.a.
dem Nachweis von Antikörpern gegen Aspergillus dienen.
Behandlung
Entscheidend ist das sofortige weitgehende Meiden des Allergens, besonders
innerhalb der Wohnung: z.B. die umgehende Abschaffung eines Vogels oder
Tieres, das Entfernen von Federbetten und Federkopfkissen im Schlaf-
zimmer, die weitgehende Einschränkung von Topfpflanzen sowie
Verzicht auf Nahrung mit Schimmelpilzauflagerungen (Obst, Gemüse, Käse,
Wurst u.a.).
Ferner ist in der Anfangsphase eine längere Kortison-Behandlung nicht zu
umgehen. Unter Umständen wird die Behandlung unterstützt mit einem Pilz-
mittel (z.B. Sempera ® , Vfend®, inhalatives Amphotericin B®), das dazu
dient, das Ausmaß der Schimmelpilzbelastung in den Bronchien zu verringern.
Einige Patienten profitieren auch von der zusätzlichen Gabe eines
modernen antiallergischen Medikamentes, das die Entzündung zusätzlich
dämpft (z. B. Singulair®).
Bei der sehr seltenen Aspergillus-Infektion der Lunge ist eine frühzeitig
einsetzende Behandlung mit einem oder mehreren zusätzlichen intravenösen
Pilzmittel(n) wie Amphotericin B®, AmBisome®, Vfend® , Caspofungin erforderlich.
Krankheitsverlauf
Je früher die Diagnose gestellt ist und Konsequenzen für die Prophylaxe und
Behandlung eingeleitet we rden, desto günstiger ist der Verlauf. Im Einzelfall
kann sich die Behandlung schwierig gestalten. Insbesondere kann unter
einem akutem ABPA-Schub mit Bronchospasmus eine zusätzliche Infektion
der Bronchien und der Lunge eintreten.
Die seltene Aspergillus-Infektion der Lunge ist als wesentlich gefährlicher
einzuschätzen. Wenn sie früh erkannt wird, ist die Therapie jedoch mit
den oben genannten Pilzmitteln (Antimykotika) in der Regel erfolgreich.
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