"Spastische" Bronchitis - obstruktive Bronchitis



"Spastische" (obstruktive) Bronchitis

 

Allgemeines

Etwa 30 % der Säuglinge und Kleinkinder in Europa leiden an dieser Krankheit vorübergehend. Im Verlauf einer Infektion, die meist durch Viren, seltener durch bakterielle Keime, verursacht wird, entwickeln sich Entzündungen im Bereich der Bronchialschleimhaut.
Die Bronchien sind der Teil der Atemwege, der sich an die Luftröhre anschließt und über 20 mal in immer kleinere Äste aufzweigt. Man spricht daher vom "Bronchialbaum" (siehe nachfolgende Abbildung).




Bei der obstruktiven ("versperrenden", d.h. mit Einengung einhergehenden) Bronchitis spielt die Verkrampfung der Bronchialmuskulatur ("Bronchospasmus") eine sehr unterschiedliche Rolle. Eine Schleimhautschwellung und die Bildung zähen Schleims stehen meist im Vordergrund. Daher vermeidet man heute meist den Ausdruck "spastische" Bronchitis.





Beschwerden

Typische Beschwerden sind Husten und evtl. erschwerte oder beschleunigte Atmung. Der Husten tritt als trockener Reizhusten oder verbunden mit Schleimbildung auf. Der Schleim wird meist verschluckt. Im Zusammenhang mit starken Hustenattacken, die dem Keuchhusten ähneln können, kann der Druck durch die Muskelanspannung der Bauchmuskulatur auf den Magen so groß werden, dass es zum Erbrechen der Mahlzeiten und des verschluckten Schleims kommt.

Bei ausgeprägter Verengung der Bronchien kann ein pfeifendes oder quietschendes Geräusch, vor allem bei der Ausatmung zu hören sein. Wenn die kleineren Bronchien betroffen sind, so fällt es selbst dem Arzt beim Abhören mit dem Stethoskop schwer, diese Geräusche zu hören. Ein Ventilmechanismus führt dazu, dass sich mehr Luft in der Lunge anstaut als abgeatmet werden kann ("Überblähung")

In seltenen Fällen, die mit schwerer Atemnot einhergehen, sind vor allem die kleinsten Bronchien in Mitleidenschaft gezogen ("Bronchiolitis"). Dann ist rasche und umfassende ärztliche Hilfe wichtig.



Andere Ursachen für Reizhusten

Ähnliche Krankheitserscheinungen können beispielsweise bei einer Lungenentzündung und nach Inhalation eines Fremdkörpers (z.B. Nüsse) bzw. bei Rückfließen von Magensaft in die Speiseröhre (Reflux) auftreten.

Ein Krupp geht meist mit Heiserkeit, bellendem Husten, evtl. einer zischenden Atmung und vermehrter Atemanstrengung bei der Einatmung einher. Dabei kommt es während der Einatmung zu Einziehungen im Halsgrübchen, zwischen den Rippen und manchmal auch im Bereich des Brustbeins.

Außerdem gibt es noch einige seltene Ursachen, nach denen man fahndet, wenn die Behandlung erfolglos ist.


Häufig wiederkehrende obstruktive Bronchitis

Wenn beinahe bei jedem Schnupfen eine obstruktive Bronchitis auftritt, so sind auch andere Erkrankungen in Betracht zu ziehen. Insbesondere muß man an eine angeborene Überempfindlichkeit der Bronchien, d.h. Bronchialasthma denken. Hinweis darauf ist vor allem eine Familiengeschichte, die auf allergische Krankheiten in der Familie hinweist (z.B. "Heuschnupfen", Neurodermitis, Bronchialasthma).



Behandlung

Die Behandlung richtet sich nach den Beschwerden. Je nach Situation ist eine kurzfristige schleimlösende und entzündungsdämpfende Behandlung (mit Kortison) sowie eine atemwegserweiternde Behandlung sinnvoll. Nur bei ausbleibender Besserung oder/und eindeutigen Hinweisen auf eine bakterielle Infektion ist eine antibiotische Behandlung angezeigt.

Bei Verdacht auf Asthma sind auch prophylaktische Maßnahmen in die Wege zu leiten; die weitere Behandlung ist an anderer Stelle ausführlich beschrieben (Asthma-Merkblatt).



Verlauf

In der Regel wird die obstruktive Bronchitis bei frühzeitiger Behandlung gut überstanden. Bei etwa 1/3 der Patienten mit obstruktiver Bronchitis muß mit einem Übergang in Bronchialasthma gerechnet werden.