Sanierungsmaßnahmen bei bronchialer Überempfindlichkeit und Allergie


 

Allgemeines

 

Bei ererbter Veranlagung für Allergien entwickeln sich allergische Beschwerden oft erst im Laufe vieler Monate oder Jahre nach Kontakt mit einem Allergen.

Stillen: Bei familiärer allergischer Belastung sollte ein Neugeborenes in den ersten 6 Monaten möglichst nur Muttermilch und Tee, wenn nötig, allenfalls spezielle allergenarme Nahrung, aber keine übliche Säuglingsnahrung erhalten. Dies ist vor allem dann wichtig, wenn beide Eltern von der gleichen allergischen Krankheit betroffen sind und Stillen nicht möglich ist.

Bestimmte Stoffe in der Wohnung können Ursache einer Allergie sein bzw. einen zusätzlichen Reiz auf Haut oder Schleimhaut ausüben.

Vorbeugend und gegebenenfalls zur Behandlung und möglichen Besserung allergischer Erkrankungen muß man dem Bereich, in dem das Kind den größten Teil des Tages verbringt, besondere Aufmerksamkeit widmen. Es empfiehlt sich daher dringend, für den Hauptaufenthaltsraum des Kindes (Schlafzimmer, Kinderzimmer, eventuell auch Wohnzimmer) einige Vorsichtsmaßnahmen zu beachten

 

 

Einzelne Sanierungsmaßnahmen

1. Das Zimmer sollte leicht zu säubern sein und nur Möbel enthalten, die möglichst wenig Staub fangen und leicht abzuwaschen sind.

2. Alle Betten im Schlafzimmer des Patienten (also auch die der Geschwister und anderer Familienangehöriger) müssen saniert werden:

- Bettdecken und Kopfkissen sollten - entgegen früheren Vorstellungen - mit Daunen und Federn gefüllt sein. Diese enthalten wesentlich weniger Glucane als Synthetikfüllung. Glucane können bei hoher Konzentration Rachenreiz, trockenen Husten, Hautjucken, Reizung der Nasenschleimhaut und Müdigkeit verursachen. Bezüge aus Baumwolle sowie Schlafanzug bzw. Nachthemd müssen 1 x wöchentlich   bei über 60 ° Celsius gewaschen werden.

- Matratzen mit Pferdehaaren, Kapok o.ä. Füllmaterial sollten entfernt werden (Ersatz:  Schaumstoff-Matratzen; bei nachgewiesener Hausstaubmilbenallergie möglichst mit  hautfreundlichem milbendichten Überzug, "ACb" usw.); ggf. sollte eine spezielle  Allergiker-Matratze angeschafft werden.

- Das Bett sollte ein freies Bettgestell haben (keinen Bettkasten, keine Polsterung unter der  Matratze).

- Regelmäßiges Lüften des Schlafzimmers ist empfehlenswert (z.B. 3 mal täglich 10 Minuten  lang).

- Tierwollmaterialien dürfen nicht als Decken oder Bezüge verwandt werden.

- Fenstervorhänge dürfen nur aus Kunstfasern bestehen, auf Stores sollte verzichtet werden.

- Auf Pflanzen sollte verzichtet werden.

- Die nächtliche Temperatur sollte unter 18° Celsius liegen, da sich die Hausstaubmilbe bei Temperaturen von 20 bis 28 ° (und einer Luftfeuchtigkeit von 70 - 80 %) besonders wohl fühlt und vermehrt.

3. Bei der Reinigung des Zimmers oder der Wohnung soll das Kind nicht anwesend sein.    Täglich sollte mit einem feuchten Tuch Staub gewischt werden.

Staubsauger sollten mit einem Feinstaub(Mikro)-Filter, S-Klasse-Filter oder HEPA-Filter (high efficiency particulate air) ausgerüstet werden, damit die feinen Staubteilchen weitgehend aus der Luft entfernt werden. Die beste, aber teuerste Lösung sind Staubsauger, bei denen außerhalb der Wohnung der Unterdruck erzeugt und die abgesaugte Luft nach draußen geleitet wird. Bei Planung eines Neubaus sollte ggf. eine entsprechende Anlage berücksichtigt werden.

4. Langflorige Teppiche sollten durch glatten Boden (z.B. Holz-, Kunststoffbelag) oder zumindest  durch einen kurzflorigen Teppichboden ersetzt werden, der täglich abgesaugt werden muß.    Kunststoff- oder Holzböden müssen möglichst einmal täglich feucht geputzt werden.

5. Puppen, Tierchen und anderes Spielzeug, das mit Wolle, Federn und ähnl. Substanzen gefüllt    ist, sollten ebenfalls entfernt werden. Zweckmäßig ist Spielzeug aus ACb-Material, Plastik, Holz   oder Gummi. Bei Puppen sollten eventuelle Füllungen aus waschbarem Kunststoff bestehen.    Stofftiere u.ä. können  auch durch Lagerung (für einige Stunden) in einer Tiefkühltrühe von    Hausstaubmilben befreit  werden.

6. Haustiere (Hunde, Katzen, Hamster, Meerschweinchen, Vögel, Pferde usw.) dürfen im    Interesse des kranken Kindes nicht gehalten werden; auch außerhalb der Wohnung soll das    Kind den Kontakt mit Tieren meiden. Allenfalls Aquarien sind erlaubt (Vorsicht: Fischfutter).

7. Blumen, auch Trockenblumen, die als Staubfänger, Brutherde von Schimmelpilzen und ggf. als Pollen-Quellen anzusehen sind, sollten in der Wohnung auf ein annehmbares Maß reduziert, aus dem Schlaf- und Spielzimmer ganz entfernt werden.

8. Bücher und Spielzeug sind Staubfänger. Sie müssen in abschließbaren Schränken aufbewahrt werden. Die Heizung sollte vor der Heizperiode gründlich gereinigt werden.

9. Feuchte Wandstellen müssen im ganzen Haus wegen der Gefahr der Schimmelpilz-Entwicklung vermieden werden. Hifreich ist häufiges Lüften ! Darauf muß bei der Benutzung von Luftbefeuchtern und in klimatisierten Räumen besonders geachtet werden. Evtl. sind aufwendige Isolierungsarbeiten erforderlich.

10. Bei der Hautpflege der Kinder sollten keine Kosmetika mit ätherischen Stoffen benutzt werden, sondern nur die handelsüblichen Kindersalben und Kinderpuder.

11. Ein zusätzliches Risiko stellen Gasherde, Kohleöfen, imprägnierte Holzverkleidungen, Insektensprays, Dämpfe von frischen Farben, Teer, Benzin, flüchtige ätzende Reinigungsflüssigkeiten und Teppichschaum dar.

 

12. Tabakrauch steigert unter anderem die bronchiale Überempfindlichkeit und begünstigt Asthma-Beschwerden; daher sollten Angehörige zumindest in der Wohnung und im Auto nicht rauchen! - Da sie zudem ein schlechtes Vorbild für die Kinder sind und Rauchen auch andere ernste Gesundheitsschäden mit sich bringt, sind intensive Bemühungen, ganz aufs Rauchen zu verzichten, dringend angeraten.